Welche Konsequenzen hat das Erben ohne Testament?

Letzte Aktualisierung von Michael Ruprecht

Nicht immer ist die Hinterlassenschaft geregelt.

Gibt es keine verbindliche Willenserklärung des Erblassers - also Testament oder Erbvertrag - so geschieht ein Prozess, der vereinfacht als erben ohne Testament bezeichnet wird.

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Wer wird beim Erben ohne Testament begünstigt?

Ist keine verbindliche Willenserklärung hinterlegt, tritt die gesetzliche Erbfolge in Kraft. Zuerst wird der Ehegatte des Erblassers berücksichtigt, anschließend die nahen und dann die entfernten Verwandten.

Das Gesetz teilt diese in die erste bis vierte Ordnung. Grundsätzlich gilt dabei, dass eine entferntere Ordnung nicht erben kann, solange noch Erbberechtigte einer vorherigen Ordnung ihre Ansprüche geltend machen können.

Die Ausnahme hierbei: Pflichtteilsansprüche brechen die Ordnungen und müssen befriedigt werden.

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Wie viel Erbschaftssteuer fällt beim Erben ohne Testament an?

Tatsächlich hat ein Testament oder ein Erbvertrag kaum Einfluss auf die Erbschaftssteuer. Der Erblasser könnte sich in diesen Dokumenten höchstens bereit erklären, die Steuer selbst zu bezahlen. Ansonsten bleiben die üblichen Steuerklassen und Steuerfreibeträge in Kraft.

Da bei der Erbfolge ohne Testament zuerst die Mitglieder der Erbschaftssteuerklasse I berücksichtigt werden, die zusätzlich Anspruch auf die höchsten Steuerfreibeträge haben, muss die Erbmasse sehr hoch sein, damit überhaupt eine Erbschaftssteuer anfällt.

Wann kann ein Testament angefochten werden?

Selbst wenn eine verbindliche Willenserklärung vorliegt, kann es passieren, dass die gesetzliche Erbfolge eintritt - nämlich dann, wenn das Testament erfolgreich angefochten wird.

Dies ist dann der Fall, wenn der Erblasser nicht mehr testierfähig ist. Vereinfacht kann man sagen: Er war zum Zeit des Abfassens nicht mehr in der Lage, seinen Willen zu erklären. Insbesondere bei Personen, die an Demenz erkrankt sind, werden Testamente häufig erfolgreich angefochten.

Es ist deshalb unbedingt ratsam, bei Zeiten seinen Willen zu erklären. Geschieht dies im Beiseins eines Notars, so ist eine erfolgreiche Anfechtung praktisch ausgeschlossen.

Wie wird mit Schenkungen beim Erben ohne Testament verfahren?

Für die gesetzliche Erbfolge muss der Nachlasswert ermittelt werden, weil wie erwähnt auch dann Pflichtteilsabsprüche befriedigt werden müssen, wenn kein Testament vorliegt. Jetzt werden Schenkungen und Zuwendungen relevant, die der Erblasser möglicherweise vor seinem Tod gemacht hat. Liegen diese keine zehn Jahre zurück, müssen sie in den Nachlasswert eingerechnet werden.


Einzelnachweise und Quellen

  1. Bundesministerium für Finanzen: Erbschafts- und Schenkungssteuer
  2. Bundesministerium für Finanzen: Broschüren der Landesfinanzbehörden
  3. Bundesministerium der Justiz: Erbenhaftung, Nachlassverbindlichkeiten (§1967 BGB)
  4. Bundesministerium der Justiz: Testament anfechten (Anfechtung wegen Irrtums oder Drohung, §2078 BGB)
  5. Bundesministerium der Justiz: Testament anfechten (Anfechtung wegen Übergehung eines Pflichtteilsberechtigten, §2079 BGB)

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