Bereits seit Jahren schwebt die Finanztransaktionssteuer fast wie ein Phantom über den deutschen Kapitalmärkten.
2012 einigten sich CDU und SPD erstmals darauf, sie zu verabschieden. Ein Jahr später wurde der gleiche Beschluss im Rahmen der Verhandlungen über eine Große Koalition erneut gefasst.
Anders als man vielleicht glauben mag, ist die Finanztransaktionssteuer nicht nur für Banken, Fonds oder Versicherer relevant, sondern auch für Privatpersonen.
Was ist die Finanztransaktionssteuer?
Im englischen Sprachgebrauch wird die Abgabe mit FTT abgekürzt. Viele der Transaktionen, die künftig besteuert werden dürften, werden diese drei Buchstaben als Erkennungszeichen tragen.
Es handelt sich um eine Verkehrssteuer, die auf alle börslichen und außerbörslichen Finanztransaktionen erhoben wird. Vereinfacht gesagt: Wann immer ein Finanzgeschäft stattfindet, muss die Abgabe entrichtet werden.
Die Steuer gilt beispielsweise für:
- Den Kauf und Verkauf von Wertpapieren
- Fondsgebundene Sparpläne
- Arbitragengeschäfte
- Den Handel mit Futures
- Den Kauf und Verkauf kapitalgebundener Anteile
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Wann kommt die Finanztransaktionssteuer?
Der deutsche Bundesrat verabschiedete bereits 2011 einen Beschluss, indem er sich für die Einführung aussprach, allerdings zugleich forderte, dass sie europaweit und mit einheitlichen Sätzen kommen solle.
Daran ist die Einführung bis zum heutigen Tag gescheitert. In den Koalitionsverhandlungen ist man vom Jahr 2015 als Start für die Abgabe ausgegangen.
Führende Unionspolitiker - unter ihnen Wolfgang Schäuble - äußerten inzwischen Zweifel an dem Datum - abgeräumt ist es aber noch nicht. Vorläufig ist deshalb ab 2015 mit der neuen Abgabe zu rechnen.
Wie hoch ist die Finanztransaktionssteuer?
Bei Aktien soll die Steuer eine Höhe von 0,1 Prozent des Handelswerts haben. Für Derivate ist die Abgabe deutlich kleiner. Hier sollen lediglich 0,01 Prozent des Handelswerts an den Staat zu entrichten sein.
Die Politiker kalkulieren mit jährlichen Gesamteinnahmen in Höhe von zwei Milliarden Euro durch die FTT. Führende Vertreter aller Parteien äußerten jedoch bereits Zweifel, ob diese Summe tatsächlich erreicht werden könne, fehlt es doch gänzlich an Erfahrungswerten mit einer derartigen Steuer.
Wie wirkt sich die Finanztransaktionssteuer für Privatpersonen aus?
Seit bekannt wurde, dass eine schwarz-rote Bundesregierung verstärkt auf die Einführung einer entsprechenden Abgabe hinwirken wird, sind verschiedene Studien erschienen, die aufzeigen (sollen), was die FTT für Privatpersonen bedeuten würde.
Eine Modellgesellschaft von Union Investment stellte beispielsweise fest, dass Sparer, die über 20 Jahre monatlich 100 Euro zurücklegen, insgesamt 1800 Euro an Ertrag verlieren würden.
Einzelnachweise und Quellen
- Bundesregierung.de: Finanztransaktionssteuer »
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